Die Wirtschaft

Software: Microsoft Office In unserer Gegend wurde hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Die meisten Bewohner waren entweder selbständige Bauern oder Lohngärtner (Gutsarbeiter) auf dem Dominium (unter Schöllerscher Gutsverwaltung). Es gab im Ort zwischen 25 und 30 Landwirtschaften verschiedener Größe. So wie allgemein in Schlesien, war der fruchtbare Boden um Paschkerwitz hervorragend zu Ackerbau geeignet.Weizen, Zuckerrüben, Flachs und Raps gediehen besonders gut. Es wurden jedoch auch andere Getreidearten und Kartoffeln angebaut. Der sandige Boden auf Langenau zu eignete sich bestens für den Anbau von Spargel. Dieser wurde zusammen mit anderem Gemüse zum Markt nach Breslau gebracht. Hierzu benutzten die Bauern die sogenannten Marktwagen, die leichter gebaut waren als die Ackerwagen.

Die Viehzucht war ebenso wichtig. Alle Bauern hielten Kühe, Pferde, Schweine und Federvieh. Die Milch wurde jeden Tag per Bahn zur Molkerei gebracht. Die Pferde wurden zum Ziehen der Wagen und Schlitten, zum Pflügen und zu anderen Ackerarbeiten verwendet. Auf dem Dominium wurden auch Zugochsen, die größere Lasten bewältigen konnten, verwendet. Man war also zur Erleichterung der Arbeit größtenteils auf Tiere angewiesen. Allerdings hatte die Technik schon ihren Einzug gehalten. So verwendete man auf dem Gut einen Dampfpflug und eine Dreschmaschine, die mit Dampf angetrieben wurde. Erst Anfang der 40er Jahre sah ich den ersten Traktor im Dorf. Dieser wurde von einem französischen Kriegsgefangenen gefahren, da niemand von den anderen Arbeitern mit einem Kraftfahrzeug umgehen konnte.

Software: Microsoft OfficeIm Dorf fehlte es auch nicht an Handwerkern. Es gab Schmiede, Schuhmacher, Tischler, Sattler, Stellmacher, Maurer und Schneider. Alle Reparaturen und manche Neuanfertigungen konnten also im Dorf durchgeführt werden. So fertigte der Stellmacher Haase Möbel nach Maß für meine Eltern an. Kunden kamen auch aus anderen Ortschaften. Der Schuhmacher Stanelle reparierte nicht nur Schuhe, sondern er verkaufte auch welche. Wir Kinder hatten oft Gelegenheit, die Handwerker bei der Ausübung ihres Berufes zu beobachten, denn es war meistens unsere Aufgabe, Gänge für die Eltern oder Nachbarn zu erledigen. Ich selbst sah gern dem Schuster beim Besohlen der Schuhe zu und dem Schmied Fabian beim Beschlagen der Pferde.

Software: Microsoft OfficeDie Eisenbahn spielte eine große Rolle im Ort. Nicht nur zur Beförderung von Lasten war sie wichtig, sondern sie ermöglichte es auch Leuten, anderswo einem Beruf nachzugehen oder einen zu erlernen. Auch Kindern war die Möglichkeit geboten, eine höhere Schule in der Stadt zu besuchen. Die Lage von Paschkerwitz zwischen der Provinzhauptstadt Breslau und der Kreisstadt Trebnitz erwies sich in dieser Hinsicht als besondes günstig. Es fuhren pro Tag 12 Züge nach Breslau und Trebnitz. Der Bahnhof diente auch Dörfern in der Umgebung wie z. B. Langenau und Hartwasser. Der letzte Bahnhofsvorsteher war Herr Gustav Frost, dessen Vorgänger, Herr Alfred Moch, noch im Bahnhofsgebäude wohnte.
Bauernarbeit - wie sie damals war
 
     
Hier wird Gras für Futter gemäht
 
Wohlverdiente Ruhepause
 
Vom Heuernten zurück
Auch die Kinder helfen mit
       
Heuwenden
 
Kartoffelschleuder
Kühe bei der Feldarbeit
Mähbinder bei der Arbeit
Die Bilder lassen sich vergrößern
 
Bahnhof Trebnitz
 
Arbeiterwochenkarte
Fahrplan
 

Erster Zug in Trebnitz 1886 (Sammlung Manfred Schmitt)

 

Es ist eine der letzten Fahrkarten, die der Bahnhofsvorsteher Herr Gustav Frost im Januar 1945 in Paschkerwitz ausstellte. Sie wurde erst vor einiger Zeit im Nachlaß einer Angestellten der Borsigwerke gefunden und kam anscheinend nur durch Zufall auf die Flucht mit. (03/45 bedeuted die dritte Woche des Jahres 1945.)

Erster Fahrplan für die Strecke Breslau – Trebnitz 1886

 
   
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Aus dem Güter-Adressbuch 1937

Erklärungen

T: Telegraph; E: Eisenbahn; A: Amtsvorsteher; St: Standesamt; eK: evangelische Kirche; kK: katholische Kirche Kapsdorf; Ag: Amtsgericht Trebnitz; F: Fernsprecher Zedlitz 4; Besitzer: Gebrüder Schoeller und Co; Fläche 391 ha; 347 Acker; 22,5 Wiesen; 1,1 Wasser; 5 Holz; 1,5 Park; 12,5 Gärten; 1,4 Hof usw. GRE:Grundsteuer-Reinertrag 7905 Reichsmark

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